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Pistensau

Nervenprobe Parkplatzsuche,
dann ein Skistock im Gesicht.
Handgemenge, Rumgefluche,
Gondel kommt: Jetzt ich, ich, ich!

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Drinnen riechts nach feuchten Socken.
Schuhe schliessen, Brille richten.
Skihelm über wilde Locken
und noch kurz die E-Mails sichten.

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Langsam auf die Plattform schweben,
Tür geht auf, der Tross drängt raus.
Nur mit Mühe überleben –
einem geht die Puste aus.

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Ellenbogen sind die Waffen.
Jeder wird hart weggecheckt.
Scheissegal, wie die jetzt gaffen,
Stöcke sind längst eingesteckt.

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Dann gehts los, tief in der Hocke.
Hintendran ein kleiner Stau.
"Schaut, wie ich die Hänge rocke,
ich, die geile Pistensau!"

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Unten schnell durchs Drehkreuz drängeln.
Single-Linie, Ski auf Ski.
Auf den nächsten Sessel zwängen.
Mit dem Feind nun Knie an Knie.

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Oben wieder Ellenbogen.
Und die App zählt fleissig mit.
Einer ist vom Lift geflogen.
Notstopp. Schlitten. Holy shit!

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Über jede Piste fetzen.
Einmal noch. Und einmal mehr.
Über Bumps und Schanzen hetzen.
Akrobatik? Bitte sehr.

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Dann die lange Talabfahrt,
unten aus dem feuchten Schuh.
Fünf Minuten Autofahrt,
Füsse hoch und Augen zu.

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