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Fisch im Mittelohr

Ich lieg am Strand und nicht am Pool.
Ich lieg im Sand und nicht im Stuhl.
Ich schmeck nach Salz und nicht nach Chlor –

ein Fisch schwimmt durch mein Mittelohr.

​

Er treibt durch die Synapsenspalten,
muss da auch mal innehalten,
weil durch meinen Thalamus

auch noch ein Gedanke muss.

​

Dann schwimmt er zur Hypophyse
weiter bis zur Zirbeldrüse,
wo er sich durch Gräben windet
und in Furchen ganz verschwindet.

​

Plötzlich flutscht er da hervor,
springt aus meinem Mittelohr
in grossem Bogen in den Sand.

 

Und ich?

​

Ich greif ihn mit der Hand,
leg ihn sanft zurück ins Meer
und denk, wie schön das Fischsein wär.

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