Bauer Kühn
Als der Frühling neu erblüht,
Bauer Kühn sich wacker müht,
eine Bäuerin zu finden,
um sein Leben zu entbinden
von der Winter-Einsamkeit.
Als er eine Liebste freit
nach 360 Tagen,
soll sein Acker Früchte tragen.
Bauer Kühn hat rote Ohren:
Heut wird ihm ein Sohn geboren!
Heinrich heisst der erste Spross,
der aus seiner Liebsten schoss.
Draussen blüht in Pracht sein Felde
und in absehbarer Bälde
wird er dies, o welch Vergnügen,
mit dem kleinen Heinrich pflügen.
Fröhlich nun das ferne Rattern,
Kühe dösen hinter Gattern
und die Jährchen ziehn ins Land.
Kühn, Bub Heinrich an der Hand,
steht vor üppig blühend Fluren.
Stünden sie doch still die Uhren,
blieb ihm mehr von dieser Zeit.
Kühn spürt die Vergänglichkeit.
Krieg bricht aus im freien Land.
Bauer Kühn hält seine Hand
schützend über seine Welt.
Heinrich kämpft. Und Heinrich fällt.
Auch der Krieg geht bald zu Ende,
nutzlos waren schützend Hände,
Gram erfüllt den armen Bauern.
Kühn und seine Liebste trauern.
Erde gibt und Erbe nimmt es.
Bleibt die Frage, wer bestimmt es.
Wer lohnt einer Seele Mühen?
Bald schon wird der Weizen blühen.